Wie nachhaltig reisen wir?

„1.400 Euro? Nur für Sprit? Bist du sicher, dass du dich nicht verrechnet hast?!“ Ich starre Christopher entsetzt an. Ich weiß, dass er sich nicht verrechnet hat. Ich schlucke. Das sind die Kosten für den Sprit, den wir für unsere nächste große Tour brauchen. Nicht nur eine Unsumme an Geld – sondern vor allem das Ergebnis eines horrenden Benzinverbrauchs. Ja: Elliott ist ein Schwein auf der Straße, da müssen wir nichts schön reden. Mit bis zu 25 Liter/100 km im Stadtverkehr hat sie eine Klimabilanz, bei der mir übel wird. Wir wussten das vor dem Kauf und haben uns dennoch für ein so altes Modell entschieden. Wirklich rechtfertigen kann man das wohl nicht, denn Nostalgie, Gemütlichkeit und Preis des Autos sind keine Argumente in Sachen Klimaschutz. Buschfeuer in Australien, Waldbrände im Amazonas und in Sibirien, Dürren in Afrika – ich muss nichts weiter dazu sagen. Der Klimawandel ist da und während sich die Leute in Deutschland über fehlenden Schnee im Winter beklagen, kämpfen die Menschen in anderen Teilen der Erde um tägliche Nahrung, ihren Lebensunterhalt und gegen Naturkatastrophen. Von der Tierwelt ganz zu schweigen. So beschäftigte mich besonders in den letzten Wochen – in denen wir den Bus kaum nutzten – die Frage, wie nachhaltig wir wirklich reisen. Darf man das Wort Nachhaltigkeit überhaupt in den Mund nehmen, wenn man im Van reist? Geschweige denn, in einem 30 Jahre alten Modell mit 20 Liter Verbrauch in seiner Bestform? Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht. Grundsätzlich brauchen wir nicht zu diskutieren: Natürlich gibt es nachhaltigere Reisemethoden. Ich müsste keine Bauchschmerzen haben, wenn wir durch Kanada wandern oder Radfahren würden und auch die Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln wäre bezogen auf die alleinige Fortbewegung aller Wahrscheinlichkeit nach umweltfreundlicher als zu zweit mit dem Bus zu fahren.  Nun geht es mir aber nicht nur um die Fortbewegung allein – sondern um das Gesamtkonzept Vanlife. Und das besteht ja neben dem Fahren auch aus dem Leben. Wie nachhaltig leben und reisen wir also? Der Versuch einer Bilanz. Spritverbrauch  Ich habe es schon angesprochen, daher brauche ich nicht mehr viel dazu ausführen. Elliott verbraucht auf 100 km zwischen 20-25 Liter Benzin. Damit ist sie eine absolute Umweltsau – insbesondere im Stadtverkehr. Strom- & Gasverbrauch  Auch wir brauchen natürlich beim Reisen Strom. Unsere Elektrogeräte haben wir auf das notwendigste reduziert: 3 Handys (eins mit kanadischer Simkarte & zum Navigieren), 2 Laptops, 1 Kamera. Und natürlich unsere Beleuchtung im Bus. Die Vorbesitzer von Elliott haben reichlich Lichtquellen eingebaut, wir haben mit mindestens 6 Lampen im Bus also genügend Licht. Die eingebauten herkömmlichen Glühbirnen haben wir ausgewechselt und energiesparende LEDs eingebaut. Man könnte sagen, dass wir „Energieselbstversorger“ sind, da sich unsere beiden Batterien ja beim Autofahren wieder aufladen. Das stimmt aber nur bedingt, denn bevor wir die LEDs hatten, mussten wir manchmal extra fahren, weil unsere Batterie aufgrund des hohen Stromverbrauchs der Lampen leer war. Obwohl wir also eigentlich gar keine Fahrt an diesem Tag geplant hatten, mussten wir dennoch mehr oder weniger sinnlos herumfahren, um die Batterie …

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